Geschichte des Hauses der Jugend 1956 – 1986
Am 26. Oktober 1956 wurde das Fritz-Henßler-Haus nach 11-monatiger Bauzeit seiner Bestimmung übergeben. Die Baukosten betrugen 4 Millionen DM, die Einrichtungskosten 360 000 DM. Das Land Nordrhein-Westfalen gewährte einen Zuschuss zu den Baukosten in Höhe von 400 000,- DM. Damit hatte die Dortmunder Jugend wieder ein zentrales Haus, das die Nachfolge des alten Hauses der Jugend antrat. Alls das "alte" Haus der Jugend in der Brügmannstraße am 05.05.1929 als erstes kommunales Jugendhaus in der Weimarer Republik eröffnet wurde, ahnte niemand, dass diese Stätte der Begegnung und Bildung für junge Menschen genau vier Jahre später von den nationalsozialistischen Machthabern für ihre Zwecke missbraucht werden würde. In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges, im März 1945, wurde es bis auf die Grundmauern niedergebombt.
Nach dem Zusammenbruch, der Bildung des Dortmunder Jugendringes im März 1946 und der Neueinrichtung der städt. Jugendpflege, wurde der Jugendarbeit ein großer Stellenwert für eine demokratische Zukunft zugeordnet. War es doch die junge Generation, die Hoffnungsträger dafür war, dass sich die Nazibarbarei nicht wiederholen würde. So war es nicht verwunderlich, dass schon bald der Ruf nach einem neuen Haus der Jugend laut wurde, in dem die Jugend nach demokratischen Gesichtspunkten erzogen werden sollte und der Treffpunkt aller Jugendverbände, gleich weicher weltanschaulichen oder politischen Zielrichtung, sein sollte. Die eifrigsten Vertreter dieser Idee des Hauses der Jugend waren der Dortmunder Oberbürgermeister Fritz Henßler und der Stadtverordnete Paul Kaufmann, der erste Leiter des "alten" Hauses der Jugend. Fritz Henßler war es, der am 7. Januar 1951 öffentlich erklärte, dass es wieder ein zentrales Haus der Jugend geben müsse, um kränzt von Jugendheimen in den einzelnen Stadtbezirken. Er war es auch, der diesen Gedanken in allen politischen Entscheidungsgremien hartnäckig vertrat.
Zwei weitere Erkenntnisse, die vor dem Hintergrund des zeitgeschichtlichen Geschehens der Nachkriegsjahre gesehen werden müssen, standen bei den Planungen für das zentrale Haus im Vordergrund:
• "In einer Industriegroßstadt laufen die Menschen Gefahr, die Tugend der Arbeit in eine Untugend zu verkehren und die materiellen Werte in den Vordergrund zu stellen. Die Kraft zur schöpferischen Leistung geht nicht selten über der Hast des Alltags verloren. Erst in dem maßvollen und ausgewogenen Miteinander von Arbeit und Muße erfüllt sich der Sinn des Lebens.
• Die moderne Industriegesellschaft hat die gesamte Bildungsarbeit vor neue umfassende und dringliche Aufgaben gestellt. Die passive Erholung mit möglichst interessanten Reizeffekten verdrängt mehr und mehr die Mitwirkung im geistigen und kulturellen Raum."
In vielen Diskussionen im politischen Bereich, aber auch mit Jugendlichen, Bürgern und Verbänden gelang es, die Grundsätze der künftigen gemeindlichen Kulturbemühungen zu skizzieren. Man fühlte sich verpflichtet, besonders diejenigen Einrichtungen zu fördern, die den Menschen aus der rein passiven Entspannung lösen, ihn zur bewussten Mitarbeit hinführen und ihm von seinem Standort aus eine Zusammenschau der gegenwärtigen geistigen Situation ungetrübt und unvoreingenommen ermöglichen. Auf der Grundlage dieser Gesichtspunkte beschloss der Rat der Stadt Dortmund im Juli 1955 den Bau des Zentrums der Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Es war eine Selbstverständlichkeit aufgrund seines Engagements für die Jugend, dass das Haus den Namen Fritz Henßler erhielt. Bei der Eröffnung bezogen folgende Einrichtungen das Fritz-Henßler-Haus:
• Haus der Jugend (städt. Jugendpflege)
• Bücherei der Jugend
• Rheinisch-Westfälische Auslandsgesellschaft
• Volkshochschule
• Stadtbildstelle
Im Laufe der folgenden Jahre kamen der Dortmunder Jugendring und die Schülermitverwaltung hinzu. Durch Verlagerung der anderen Einrichtungen steht das Haus heute ausschließlich dem Jugendamt und der Volkshochschule zur Verfügung. Der Dortmunder Jugendring und die Bezirksschülervertretung unterhalten im Haus der Jugend ein Büro.